Monovision – Das beste Sehergebnis mit unterschiedlichen Sehstärken auf beiden Augen
Die Monovision ist eine in der Augenheilkunde häufig angewandte Technik zur Behandlung der Alterssichtigkeit (Presbyopie). Bei der Presbyopieverliert die natürliche Linse des Auges an Flexibilität. Dadurch kommt es zu Schwierigkeiten bei der Fokussierung auf nahe Objekte. Bei der Monovision wird ein Auge für die Fernsicht und das andere für die Nahsicht korrigiert. Um die Monovision zu erreichen gibt es verschiedene (refraktivchirugische) Methoden, z. B. die Verwendung von Kontaktlinsen, Intraokularlinsen, refraktive Laserchirurgie oder die Schrumpfung des Hornhautkollagens.
Bei der pseudophaken Monovision werden beispielsweise herkömmliche monofokale Linsenimplantate verwendet, um das dominante Auge bei Emmetropie (Normalsichtigkeit) und das nicht-dominante Auge bei Myopie (Kurzsichtigkeit) zu korrigieren.
Zu den Indikationen für die Anwendung der Monovision in der Augenchirurgie gehört es, den Patienten eine verbesserte Nahsicht zu ermöglichen und gleichzeitig eine akzeptable Fernsicht beizubehalten. Sie ist besonders vorteilhaft für Personen, die unter Presbyopie (Alterssichtigkeit) leiden, das vor allem das Sehen in der Nähe beeinträchtigt.
Einer der Hauptvorteile der Monovision ist die mögliche geringere Abhängigkeit von einer Brille bei Aufgaben, die eine Nahsicht erfordern, wie z. B. beim Lesen. Patienten, die sich einer Monovisionsoperation unterziehen, berichten häufig von einer hohen Zufriedenheit und verbesserten Sehergebnissen, insbesondere wenn ein hybrider Monovisionsansatz angewandt wird. Dabei werden verschiedene Arten von Intraokularlinsen kombiniert. Es ist jedoch wichtig, mögliche Nachteile zu berücksichtigen, wie z. B. eine Verringerung der Spitzenschärfe, eine Beeinträchtigung der Kontrastempfindlichkeit und der Stereosehschärfe, die bei Monovision auftreten können.
Langfristige Folgen der Monovision können Probleme wie binokulare Ungleichgewichte sein, die die Sehleistung beeinträchtigen und zu Störungen des binokularen Sehens führen können. Es ist von entscheidender Bedeutung, Patienten, die sich einer Monovisionsoperation unterziehen, sorgfältig zu beurteilen und zu überwachen, um langfristig optimale Sehergebnisse und Patientenzufriedenheit zu gewährleisten.
Darüber hinaus haben Studien hervorgehoben, wie wichtig es ist, signifikante interokulare Unterschiede in den Augenparametern zu vermeiden, wenn eine Monovisionskorrektur in Betracht gezogen wird, um potenzielle Sehstörungen und Komplikationen zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Monovision ein wertvolles Verfahren in der Augenheilkunde ist, um die Alterssichtigkeit zu beheben und den Patienten ein besseres Sehen in der Nähe zu ermöglichen. Sie bietet zwar Vorteile wie eine geringere Abhängigkeit von der Brille und eine hohe Patientenzufriedenheit, doch müssen auch die potenziellen Nachteile und langfristigen Folgen dieses Ansatzes berücksichtigt werden. Durch eine sorgfältige Auswahl geeigneter Kandidaten und eine genaue Überwachung der postoperativen Ergebnisse können Gesundheitsdienstleister den Erfolg von Monovisionsverfahren optimieren und die Lebensqualität von Menschen mit Presbyopie verbessern.
Sources:
- Presbyopia: Effectiveness of correction strategies. Wolffsohn, Davies. 2019. Progress in Retinal and Eye Research.
- The Quest for Spectacle Independence: A Comparison of Multifocal Intraocular Lens Implants and Pseudophakic Monovision for Patients with Presbyopia. Greenstein, Pineda, 2016. Seminars in Ophthalmology.
- Long-term Results after Bilateral Implantation of Extended Depth of Focus Intraocular Lenses with Mini-Monovision. Kim, Kim, Tchah et al. 2024Korean J Ophthalmol
Häufigkeit, Ursachen und Verlauf von Explantationen multifokaler Intraokularlinsen
Die Studie „Häufigkeit, Ursachen und Verlauf von Explantationen multifokaler Intraokularlinsen“ von Dr. Omid Kermani und Dr. Georg Gerten untersucht, wie oft und warum multifokale Intraokularlinsen (MF-IOL) nach einer Implantation wieder entfernt werden müssen. Diese Linsen werden häufig nach einer Kataraktoperation oder einem refraktiven Linsenaustausch eingesetzt, um die Sehkraft zu verbessern.
Multifokale Intraokularlinsen (MF-IOL) sind künstliche Linsen, die häufig im Rahmen von Kataraktoperationen in das Auge implantiert werden. Diese IOLs haben mehrere Brennpunkte, die es ermöglichen, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf zu sehen. Trotz ihrer Vorteile kann es in seltenen Fällen notwendig sein, die Linse wieder zu entfernen (z.B. wenn sich die Sehstärke sehr stark verändert).
Zwischen 2009 und 2014 wurden in der Augenklinik am Neumarkt in Köln insgesamt 1438 Augen mit hydrophoben, asphärischen, diffraktiven, multifokalen Hinterkammerlinsen des Typs Acrysof ReSTOR und ReSTOR Toric (Alcon, Fort Worth, USA) versorgt. Von diesen Fällen wurden 78% aufgrund von Katarakten und 22% als refraktiver Linsenaustausch durchgeführt. Alle Operationen wurden unter topischer Anästhesie mit Ultraschallphakoemulsifikation durchgeführt. Seit 2013 wurde außerdem der Femtosekundenlaser eingesetzt, der eine noch präzisere Entfernung der Linse ermöglicht. Die Auswertung der Daten erfolgte anhand digitaler Patientenaufzeichnungen.
Insgesamt mussten in 12 von 1438 Fällen die MF-IOL wieder entfernt werden, was einer Rate von 0,83% entspricht. Die Gründe für die Explantationen waren hauptsächliche eine Abweichungen von der Zielrefraktion. In diesen seltenen Fällen traten optische Beschwerden, die den Austausch der IOL gegen eine monofokale Linse notwendig machten.
Diffraktive MF-IOL vom Typ Alcon Acrysof ReSTOR sind insgesamt gut verträglich und werden selten entfernt. Nur in 0,28% der Fälle erfolgten Explantationen aufgrund optischer Beschwerden. In den übrigen Fällen waren die Gründe für die Entfernung nicht auf die optische Geometrie der Linse zurückzuführen.
Insgesamt weisen die untersuchten IOL alle eine hohe Verträglichkeit und eine hohe Patientenzufriedenheit auf. Mögliche Nebenwirkungen wie verschwommenes Sehen können durch den nachträglichen Austausch der Linse behoben werden. Der Einsatz von Femtosekundenlasern und modernen Operationsmethoden trägt dazu bei, die Präzision und Sicherheit der Eingriffe zu erhöhen.
Die Katarakt-OP – Krankheitsursache und chirurgische Verfahren zur Behandlung
Eine Katarakt (Grauer Star) ist eine Augenerkrankung, bei der es zu einer Trübung der Linse kommt, wodurch die Sehfähigkeit langfristig beeinträchtigt wird. Diese Trübung entsteht durch die Ansammlung von abgestorbenen Zellen und Proteinen in der Linse, die normalerweise klar sein sollte. Die Entstehung einer Katarakt kann durch verschiedene Faktoren wie Alter, genetische Veranlagung, Diabetes, Rauchen, UV-Strahlung und bestimmte Medikamente beeinflusst werden.
Die Diagnose einer Katarakt erfolgt in der Regel durch eine gründliche Augenuntersuchung, bei der der Augenarzt die Trübung der Linse feststellen kann. Zu den Symptomen einer Katarakt gehören verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, veränderte Farbwahrnehmung und Doppelbilder. Die Behandlung von Katarakten besteht hauptsächlich aus chirurgischen Eingriffen, bei denen die trübe Linse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt wird. Die Operation wird in der Regel ambulant durchgeführt und zählt zu den sichersten und effektivsten medizinischen Eingriffen.
In der Forschung wurden verschiedene Ansätze zur Behandlung und Prävention von Katarakten untersucht. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von Aldose-Reduktase-Inhibitoren und Antioxidantien vor allem dazu beitragen kann, diabetische Katarakte zu verhindern oder zu behandeln . Darüber hinaus wird die Bedeutung der kontinuierlichen Überwachung des Augeninnendrucks betont, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen, die mit herkömmlichen Messungen nicht erfasst werden können.
Trotz der hohen Erfolgsrate der Kataraktoperation sind einige Komplikationen möglich, darunter Netzhautablösung und Infektionen. In aktuellen Forschung wird daher wird intensiv nach neuen pharmakologischen Ansätzen gesucht, um die Behandlung von Katarakten weiter zu verbessern und Komplikationen zu reduzieren. Fortschritte in der Lokalisierung von chirurgischen Schnitten und Technologien haben dazu beigetragen, die Genauigkeit und Effizienz der Kataraktoperation zu optimieren.
Zusammenfassend ist die Katarakt eine häufige Augenerkrankung, die durch Trübung der Linse gekennzeichnet ist und die Sehfähigkeit beeinträchtigt. Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Untersuchung, und die Behandlung umfasst in der Regel eine Operation, um die trübe Linse zu entfernen. Die Forschung konzentriert sich auf neue Therapien und Technologien, um die Ergebnisse der Kataraktoperation weiter zu verbessern und Komplikationen zu minimieren.
Näheres zu Behandlungsmethoden des Grauen Stars finden Sie auf unserer Website unter „Leistungen“.
Quellen:
· Cataracts. Thompson, Lakhani. 2015. Primary Care: Clinics in Office Practice.
· Diabetic Cataract—Pathogenesis, Epidemiology and Treatment. Pollreisz, Schmidt‐Erfurth. 2010. Journal of Ophthalmology.
Neuartige maßgefertigte AC-IOL bei Aphakie - Fallberichte
Aphakie ist ein Zustand, bei dem die natürliche Linse des Auges entfernt wurde oder fehlt. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie Operationen, Verletzungen oder angeborene Anomalien verursacht werden. Die Behandlung von Aphakie beinhaltet neben dem Tragen von Brille und Kontaktlinsen oft die Implantation einer künstlichen Linse, um die Sehfähigkeit des Patienten wiederherzustellen.
Es gibt verschiedene Techniken und Ansätze zur Behandlung von Aphakie, einschließlich der Irisklauen-Fixation (einer IOL in der Vorder- oder Hinterkammer) sowie einer Sulcus-Fixation, die gleichermaßen wirksam und sicher sind.
Bei der Sulcus Linse wurden in der Vergangenheit jedoch Komplikationen wie Hornhautödeme, Netzhautablösungen und intraokulare Blutungen oder Dislokation und Kippen der IOL beschrieben. Auch die aktuell verfügbaren Vorderkammerlinsen bringen Nachteile wie Hornhautödeme, Uveitis Symptome, Glaukome oder Makulaödeme mit sich. Sogar bei modernen Formen der Vorderkammerlinsen kommen noch Astigmatismus oder Iristraumen vor.
Aus diesem Grund entwickelte Dr. Kermani eine neue Vorderkammerlinse. Diese kann durch ihre spezielle Form mit drei Armen stabiler im Auge fixiert werden. Die Linse besteht außerdem aus hydrophobem Acrylat, das sie flexibel und faltbar macht. Der Durchmesser liegt bei 13 mm. Ein großer Vorteil ist außerdem, dass die Vorderkammerlinse bei Unverträglichkeiten oder veränderten Anforderungen jederzeit ausgetauscht werden kann.
In einem Vortag stellt Dr. Kermani drei Patienten vor, denen die neue Linse implantiert wurde. Die Indikationen hierfür waren Aphakie, IOL-Subluxation und eine Hinterkapselruptur.
Den Studie finden Sie hier.
Es gilt zu beachten, dass die meisten Patienten eher älter sind und bereits eine Kataraktoperation hinter sich haben. Die zu erwartende Tragezeit der Linse ist somit deutlich kürzer als bei einer IOL, die im Rahmen einer Kataraktoperation eingesetzt wird.
Die Entscheidung für die Vorderkammerlinse oder eine Alternative muss daher immer individuell im Hinblick auf die medizinische Situation des Patienten und die Refraktionsziele abgewogen werden.
Verbesserte Lasertechnologien – Tübingen möchte die refraktive Chirurgie voranbringen
Die Sektion für Experimentelle Ophthalmochirurgie und Refraktive Chirurgie am Universitätsklinikum Tübingen ist aktiv an verschiedenen Projekten beteiligt, die darauf abzielen, die refraktive Chirurgie zu verbessern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf innovativen Ansätzen in der Lasertechnologie sowie personalisierten Behandlungsmethoden, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind.
Lasertechnologien spielen eine entscheidende Rolle in der refraktiven Chirurgie, da sie präzise und effektive Eingriffe ermöglichen. Durch die Nutzung modernster Lasertechnologie können verschiedene Verfahren wie die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) oder die Femto-LASIK (Femtosekundenlaser-assistierte LASIK) durchgeführt werden. Diese Techniken erlauben eine individuelle Anpassung an die spezifischen Anforderungen jedes Patienten, was zu präzisen Ergebnissen und einer schnelleren Genesung führt.
Die Sektion in Tübingen fokussiert sich auf die Verbesserung dieser erprobten Ansätze und beschäftigt sich mit personalisierten Behandlungsmethoden in der refraktiven Chirurgie.
Diese Bemühungen zielen darauf ab, die Ergebnisse für die Patienten zu optimieren und die Qualität der refraktiven Chirurgie insgesamt zu steigern.
Konkret bedeutet das, dass die Chirurgen die einzigartigen Merkmale jedes Patienten berücksichtigen, um maßgeschneiderte Lösungen und personalisierte Behandlungsmethoden zu entwickeln. Dieser personalisierte Ansatz kann die Behandlungseffizienz steigern und die Risiken für Komplikationen minimieren, da sie speziell auf die individuellen Bedürfnisse und anatomischen Gegebenheiten zugeschnitten sind.
Die Grundlage dafür bietet die dreidimensionale Vermessung des Auges, wodurch ein individuelles virtuelles Modell des Auges erschaffen wird.
Ein bedeutender Fortschritt war die Entwicklung eines neuen Placido-Topometers, das von einem Industriepartner auf den Markt gebracht wurde. Zum ersten Mal ist es nun möglich, Intraokularlinsen mithilfe des Real Ray-Tracing (RRT) zu berechnen. In einer aktualisierten Version wird das Placido-Topometer mit einem optischen Biometer kombiniert, das auf der Technologie der partiellen Kohärenzinterferometrie (PCI) basiert. Der große Vorteil dieser Innovation liegt in der einfachen Anwendung für die individuelle Berechnung von Intraokularlinsen, ohne auf die alten empirischen Formeln angewiesen zu sein.
Mehr zu den aktuellen Projekten finden Sie hier: https://www.eye-tuebingen.de/labs/associated-labs/bende-lab
Quelle:
Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die refraktive Chirurgie
Spätestens seit der Corona Pandemie im Jahr 2020 gehören medizinische Schutzmaßnahmen, wie das regelmäßige Hände desinfizieren oder das Tragen einer Maske bei einer Erkältung zum Alltag vieler Menschen. Vor allem Brillenträger werden hier vor das Problem der beschlagenen Brille gestellt. Auch Kontaktlinsenträger haben durch die entweichende Atemluft unter der Maske zunehmend mit trockenen Augen zu kämpfen.
Durch den medizinischen Fortschritt bietet die refraktive Chirurgie heutzutage für viele Patienten eine langfristige Lösung für die Brillenfreiheit. Neben der klassischen Femto-Lasik, besteht beispielsweise die Möglichkeit zur Implantierung einer ICL (Vorderkammerlinse) oder einem refraktiven Linsenaustausch, der sich vor allem bei Patienten mit dünner Hornhaut eignet.
Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Änderungen in Bezug auf das individuelle Gesundheitsbewusstsein werfen die Frage auf, ob die refraktiven Angebote zur Brillenfreiheit nach der Pandemie vermehrt in Anspruch genommen werden.´
Das Paper von Kermani et al. beschäftigt sich mit den Veränderungen, die das Virus gesamtgesellschaftlich und in der Konsequenz auch in der refraktiven Chirurgie mit sich gebracht hat. Kermani et al. führen an, dass sich seit Beginn der Pandemie vermehrt Angstgefühle in Verbindung mit sozialer Distanzierung in der Gesellschaft verbreiteten. Im Ergebnis zeigt sich eine Erhöhung der persönlichen Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Masken oder Gesichtsbedeckungen. Die Europäische COVID-19 Kataraktgruppe (EUROCOVCAT) berichtet unterdessen von steigendem Bedarf im Bereich der Hornhaut- und refraktiven Kataraktchirurgie, der die europäischen Augenärzte zunächst vor eine große Herausforderung stellte. Konkret wurde von einem Anstieg von 25% (Stand 2021) gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr von erstmalig zur refraktiven Chirurgie vorstellig gewordenen Patienten berichtet.
An dieser Stelle liegt die Frage nahe, ob dies dem gewandelten Gesundheitsbewusstsein und dem vermehrten Beschlagen der Sehhilfen zugrunde liegt. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass laut der EUROCOVCAT während der Pandemie weniger Eingriffe durchgeführt wurden, die nun nachgeholt werden müssen.
Die Arbeit von Kermani et al. wirft außerdem ein, dass die Nachfrage nach refrktiven chirurgischen Eingriffen schon seit Jahren ansteigt und die Pandemie diese nur leicht eingedämmt hat, bevor sie nach Aufhebung der Regulationen natürlicherweise wieder gestiegen sei.
In diesem Zusammenhang dürfen auch die Auswirkungen der Maske auf das postoperative Ergebnis nicht vernachlässigt werden. Durch das Tragend er Atemmaske strömt ausgeatmete Luft neben der Nase nach oben und gelangt zu den Augen. Diese Luft trocknet die Augen langfristig aus und kann in extremen Fällen sogar zum MADE (Mask Associated Dry Eye Syndrom) führen. Nach einer Operation birgt die ausgeatmete Luft zusätzlich das Risiko von Infektionen. Es ist daher wichtig, die Maske nach oben hin abzudichten und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Das Paper von Kermani et al. zeigt, dass auch die refraktive Chirurgie vom pandemiebedingten Wandel im Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung betroffen war. Auf der einen Seite ergab sich daraus die Chance der gesteigerten Nachfrage. Gleichzeitig wurden Ophthalmochirurgen vor die Herausforderung gestellt, dieser Nachfrage gerecht zu werden und Patienten entsprechend ihrer akuten Ängste und Wünsche individuell zu behandeln. Potenziell neu auftretende prä- und postoperative Komplikationen durch das Tragen der Maske müssen zudem stets im Blick behalten und entsprechend abgewägt werden.
Autorin: Celina Prade
Quelle: Impact on refractive surgery due to increasing use of personal protection equipment: Insights from EUROCOVCAT group. Arthur B Cummings, Cian Gildea, Antoine P Brézin, Boris E Malyugin, Ozlem Evren Kemer, Omid Kermani, Isabel Prieto, Robert Rejdak, Miguel A Teus, Daniele Tognetto, Sandrine Zweifel, Mario D Toro. Affiliations expand. PMID: 34041930 PMCID: PMC8606802 DOI: 10.1177/11206721211018641. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34041930/
Die Entwicklung des Femtosekundenlasers
Die Behandlung eines Glaukoms – wie hat sich der medizinische Standard in den letzten Jahren verändert?
In den letzten Jahren haben Fortschritte bei der Behandlung des Glaukoms den Behandlungsstandard für diese Erkrankung neu gestaltet. Ein bedeutender Fortschritt war die Integration der optischen Kohärenztomographie (OCTA) in die multimodale Bildgebung zur Bewertung verschiedener Netzhautzustände (Spaide et al., 2018). Die OCTA-Technologie hat die automatische Quantifizierung von Augenstrukturen und die Erkennung subtiler Veränderungen im Laufe der Zeit ermöglicht und damit das Glaukom-Management revolutioniert. Darüber hinaus hat die optische Kohärenztomografie im Spektralbereich (SD-OCT) die Fähigkeit, das Fortschreiten des Glaukoms zu erkennen, erheblich verbessert und ermöglicht eine präzisere Überwachung und Anpassung der Behandlung (Abe et al., 2015).
Die Nanotechnologie hat sich als vielversprechender Weg für die Glaukomtherapie erwiesen und bietet neue Ansätze für die medizinische und chirurgische Behandlung, die u.a. die Neuroregeneration mit einschließen. Dieser Wandel hin zu gezielteren und wirksameren Behandlungsstrategien stellt eine bedeutende Entwicklung dar.
Jüngste Forschungsarbeiten haben die Bedeutung der individualisierten Medizin bei der Behandlung des Offenwinkelglaukoms hervorgehoben und die Notwendigkeit betont, die Behandlungen auf jeden Patienten zuzuschneiden, um die Ergebnisse zu optimieren und die Risiken zu minimieren.
Das Verständnis des Glaukoms hat sich dahingehend entwickelt, dass es als eine vielschichtige chronische neurodegenerative Erkrankung angesehen wird, die nicht nur die Augen, sondern auch das zentrale Nervensystem betrifft. Diese umfassendere Sichtweise hat zur Erforschung von neuroprotektiven Wirkstoffen und Therapien geführt, die auf die mit dem Glaukom verbundenen kognitiven Funktionsstörungen abzielen.
Fortschritte bei chirurgischen Eingriffen, wie die Trabekulektomie und minimalinvasive Techniken, bieten neue Optionen für Patienten mit Erkrankungen wie dem Exfoliationssyndrom (Sayed & Lee, 2018). Diese Entwicklungen zielen darauf ab, die Sicherheit und Wirksamkeit der chirurgischen Behandlung von Glaukompatienten zu verbessern.
Insgesamt beinhaltet der aktuelle medizinische Standard für die Glaukombehandlung einen umfassenden Ansatz, der fortschrittliche Bildgebungstechnologien, personalisierte Behandlungspläne und innovative therapeutische Modalitäten integriert. Durch die Kombination dieser Elemente können Gesundheitsdienstleister Patienten mit Glaukom eine präzisere und wirksamere Behandlung zukommen lassen, die letztlich darauf abzielt, das Sehvermögen zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.
Quellen:
- Optical coherence tomography angiography. Spaide, Fujimoto, Waheed et al. 2018. Progress in Retinal and Eye Research.
- The Use of Spectral-Domain Optical Coherence Tomography to Detect Glaucoma Progression. Abe, Gracitelli, Medeiros. 2015.
- Management of open‐angle glaucoma by primary eye‐care practitioners: toward a personalised medicine approach. Phu, Agar, Wang et al. 2021. Clinical and Experimental Optometry.
Sehprothese für einen blinden Menschen – intrakortikale Sehprothese erfolgreich implantiert
Die Intrakortikale Sehprothese (ICVP) ist ein kabelloses Gehirnimplantat zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei blinden Menschen. Nach erfolgreichen Tests an einem Patienten über einen Zeitraum von zwei Jahren wurde berichtet, dass die Prothese den Sehnerv umgeht und Bilder direkt an das Gehirn sendet, um künstliches Sehen zu ermöglichen. Das System besteht aus 25 miniaturisierten drahtlosen Stimulatoren mit insgesamt 400 Elektroden, die dauerhaft implantiert werden. Die klinische Erprobung zeigte eine verbesserte Navigationsfähigkeit und die Möglichkeit, grundlegende visuell gesteuerte Aufgaben auszuführen.
Der Patient, der die ICVP erhalten hat, hatte sein Sehvermögen aufgrund von Netzhautoperationen und einer Infektion verloren. Das System umfasst einen externen Stimulator, der am Kopf befestigt wird, um die implantierten Elektroden zu aktivieren. Der Patient trägt eine Brille mit einer eingebauten Kamera, die die Umgebung aufnimmt und an sein Gehirn sendet. Die visuelle Wahrnehmung unterscheidet sich von normalem Sehen, da sie durch elektrische Stimulation der Neuronen im visuellen Kortex erzeugt wird, was als Serie von Phosphenen wahrgenommen wird.
Phillip Troyk, Direktor des Pritzker Institute of Biomedical Science and Engineering und Professor für biomedizinische Technik am Illinois Institute of Technology in Chicago, äußerte sich zu den Fortschritten und betonte das Engagement für die Verbesserung der Technologie, um Menschen ohne biologisches Sehvermögen bei der alltäglichen Navigation und visuellen Aufgaben zu unterstützen. Das Projekt sucht Freiwillige, die als Erwachsene erblindet sind und mindestens zehn Jahre normales oder nahezu normales Sehvermögen hatten. Die Teilnehmer werden nach der Implantation und einer Erholungsphase von etwa einem Monat für ein bis drei Jahre beobachtet. Verschiedene Institutionen und Unternehmen, darunter das Illinois Institute of Technology und das Rush University Medical Center, arbeiten an dem Projekt zusammen, das von den National Institutes of Health finanziert wird.
Mehr Informationen zu dem Projekt erhalten Sie hier:
Autorin: Celina Prade
Welchen Einfluss hat eine LASIK auf trockene Augen?
Trockene Augen sind eine weit verbreitete Symptomatik in der Bevölkerung. Vor allem Menschen, die viel vor dem Bildschirm arbeiten oder zu wenig Pausen machen, haben oft juckende oder gereizte Augen. Dieser Umstand wirft die Frage auf, inwiefern eine Entscheidung für eine LASIK Behandlung einen Einfluss auf die trockene Augen Symptomatik haben kann.
Studien haben gezeigt, dass eine LASIK bei Patienten mit trockenen Augen effektiv durchgeführt werden kann und gute Ergebnisse erzielt werden.Es gibt jedoch Unterschiede in den Ergebnissen bezüglich trockener Augen nach verschiedenen refraktiven Verfahren.
Das Auftreten von trockenen Augen ist erfahrungsgemäß vor allem in den 6 Monaten nach dem LASIK Eingriff eine häufige Nebenwirkung. Trockene Augen nach dem refraktiven Eingriff sind demnach eine häufige Komplikation, die bei fast allen Patienten zu einem gewissen Grad unmittelbar nach der Operation auftritt . Das liegt daran, dass während des LASIK-Verfahrens oberflächliche Nerven durch den Flap durchtrennt werden können, die erst wieder regenerieren müssen.
Gleichzeitig gibt es aber auch sehr gute Möglichkeiten, dieser Symptomatik entgegenzuwirken. Studien haben die Verwendung von autologen thrombozytenreichen Plasma-Augentropfen zur Behandlung des post-LASIK-Syndroms der chronischen Augenoberfläche untersucht. Darüber hinaus wurden Behandlungsmöglichkeiten wie topisches Cyclosporin zur Linderung von post-LASIK-symptomatischen trockenen Augen untersucht.
Insgesamt verdeutlichen diese Studien die Bedeutung der Untersuchung und Behandlung von trockenen Augen nach LASIK, um die postoperativen Ergebnisse und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern.
Quellen:
- Dry Eye After LASIK. Toda. 2018 Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. Link zur Quelle.
- Post-LASIK dry eye. Shtein1 2011Expert Review of Ophthalmology. Link zur Quelle.
- Autologous Platelet-Rich Plasma Eye Drops for the Treatment of Post-LASIK Chronic Ocular Surface Syndrome. Alió1, Rodrı́guez2, Abdelghany3 et al. 2017Journal of Ophthalmology. Link zur Quelle.
- Topical Cyclosporine in Treatment of Post-LASIK Symptomatic Dry Eye. Iqbal1, Latif2 2020pak J Ophthalmol. Link zur Quelle.
author: Celina Prade
Neuste Fortschritte der refraktiven Chirurgie
Die refraktive Chirurgie hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Ergebnisse und der Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten lag. Jüngste Entwicklungen in der refraktiven Chirurgie haben sich mit innovativen Strategien befasst, darunter die präoperative Beurteilung mit Hilfe von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz und die Verbesserungen bei Intraokularlinsen-Implantaten zur präziseren Korrektur von Refraktionsfehlern. Alle Fortschritte zielen darauf ab, den Patienten individuellere und effizientere Lösungen für ihre Refraktionsfehler anzubieten.
Darüber hinaus hat die Einführung der Kollagenvernetzung der Hornhaut (CXL) die Behandlung von Ektasien nach refraktiven Eingriffen mit dem Excimer-Laser verändert und bietet einen neuen Ansatz zur Behandlung postoperativer Komplikationen (Vinciguerra et al., 2010). Zu den Langzeitergebnissen von CXL wurden umfangreiche Forschungsarbeiten durchgeführt, wobei erfolgreiche Ergebnisse bei der Behandlung von Keratokonus-bedingten Ektasien beobachtet wurden. Genaueres können Sie hierzu in den Studien von Vinciguerra et al. Aus dem Jahr 2010 und von Greenstein et al. Aus dem Jahr 2023 nachlesen. Die Quellen finden Sie unter dem Artikel.
Daneben wurde die Auswirkung der refraktiven Hornhautchirurgie auf die Glaukom-Behandlung hervorgehoben, wobei die Komplexität von Hornhautveränderungen bei der Diagnose und Überwachung von Glaukom-Patienten betont wurde (Kozobolis et al., 2017).
Auch in der Ausbildung von refraktiven Chirurgen gab es in der Vergangenheit einige spannende Entwicklungen. Es gibt laufende Bestrebungen, standardisierte Lehrpläne und Voraussetzungen für Assistenzärzte. Mit diesen Initiativen soll sichergestellt werden, dass künftige refraktive Chirurgen eine umfassende Ausbildung erhalten und darauf vorbereitet werden, den Patienten eine qualitativ hochwertige Behandlung zukommen zu lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fortschritte in der refraktiven Chirurgie in den letzten Jahren durch technologische Innovationen, verbesserte Behandlungsmodalitäten und eine zunehmende Betonung der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich gekennzeichnet waren. Diese Fortschritte tragen gemeinsam dazu bei, die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern, die Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern und die kontinuierliche Weiterentwicklung der refraktiven Chirurgie als Spezialgebiet der Augenheilkunde zu gewährleisten.
Autorin: Celina Prade
Quelle:
- Corneal Collagen Cross-Linking for Ectasia After Excimer Laser Refractive Surgery: 1-Year Results Paolo Vinciguerra, Fabrizio I. Camesasca, Elena Albè et al. 2010J Refract Surgery. Link zur Quelle.
- Long-Term Outcomes After Corneal Cross-linking for Progressive Keratoconus and Corneal Ectasia: A 10-Year Follow-Up of the Pivotal Study. Greenstein1, Yu2, Gelles3 et al. 2023Eye &Amp; Contact Lens: Science &Amp; Clinical Practice. Link zur Quelle.
- The Effect of Corneal Refractive Surgery on Glaucoma. Kozobolis, Konstantinidis, Sideroudi et al. 2017. Journal of Ophthalmology. Link zur Quelle.
Die Lebensqualität von Myopiepatienten – Kontaktlinsen- und Brillenträger vs. Korrektur durch refraktive Chirurgie
Die Studie von Shams et al. vergleicht die Lebensqualität von Personen mit Myopie, die sich einer refraktiven Operation unterzogen haben, mit der von Brillen- oder Kontaktlinsenträgern sowie Emmetropen. 240 Studenten im Alter von 18-30 Jahren wurden untersucht, wobei Fragebögen zur Lebensqualität verwendet wurden. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Myope Personen mit Sehhilfen, solche mit refraktiver Operation. Die Ergebnisse wurden außerdem mit den Antworten von Normalsichtigen verglichen. Die Datenerhebung erfolgte durch Beobachtung, Interviews und Fragebögen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Personen, die sich einer refraktiven Operation unterzogen haben, eine bessere sehkraftbezogene Lebensqualität aufweisen als Brillen- oder Kontaktlinsenträger. Interessanterweise war der Prozentsatz von Frauen, die sich einer refraktiven Operation unterzogen hatten, höher als der von Männern, was mit früheren Studien übereinstimmt. Die refraktive Chirurgie könnte für Frauen aufgrund kosmetischer Vorteile attraktiver sein.
Die Lebensqualität wurde in verschiedenen Aspekten untersucht, wie Sehklarheit, Erwartungen und Aktivitätseinschränkungen. Es wurde festgestellt, dass eine Abnahme der Sehschärfe mit einer Verschlechterung der Lebensqualität einhergeht. Auch niedrigere Erwartungen an die Sehkorrektur waren mit einer höheren Lebensqualität verbunden.
Die Studie weist einige Einschränkungen auf, wie das Fehlen klinischer Untersuchungen und die Schätzung der Myopiegrade durch Beobachtung der Brillengläser. Gründe für die Einschränkung der Lebensqualität können fehlende Flexibilität bzw. Beim Sport oder beim Schwimmen sein. Zukünftige Forschungen könnten klinische Untersuchungen einbeziehen, um genauere Ergebnisse zu erzielen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass refraktive Operationen die Lebensqualität von Personen mit Myopie verbessern können, obwohl sie möglicherweise nicht das Niveau von Emmetropen erreichen. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung der Wahl der Sehkorrekturmethode für die Lebensqualität und unterstreichen die Vorteile der refraktiven Chirurgie. Wichtig ist zu betonen, dass individuellen Betrachtung der Patientenbedürfnisse und -erfahrungen das wichtigste Kriterium für die Entscheidung einer Sehfehlerkorrektur sind.
Quelle: Shams et al., 2015).https://eandv.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40662-018-0110-5
Autorin: Celina Prade
Erblindung verhindern? Neue Erkenntnisse zum mikrobiellen Geheimnis vererbbaren Augenkrankheiten
Die Forschung von Wissenschaftlern des UCL und der Moorfields University hat eine faszinierende Verbindung zwischen Darmbakterien und vererbten Augenkrankheiten aufgedeckt, die potenziell revolutionäre Auswirkungen auf die Verhinderung von Erblindung haben könnte. Diese bahnbrechende Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Cell und von Forschern in China geleitet, konzentriert sich auf das sogenannte CRB1-Gen, das in der Netzhaut exprimiert wird und für die Regulierung der Blut-Retina-Schranke entscheidend ist. Mutationen in diesem Gen werden häufig mit vererbten Augenkrankheiten wie Leberschekongenitale Amaurose (LCA) und Retinitis pigmentosa (RP) in Verbindung gebracht.
Die Forscher fanden heraus, dass das CRB1-Gen auch eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der Integrität des Darmtrakts spielt. Mutationen können dazu führen, dass schädliche Bakterien aus dem Darm in das Auge gelangen und dort Schäden verursachen, die zu Sehverlust führen können. Interessanterweise stellten sie fest, dass die Behandlung mit antimikrobiellen Mitteln, wie Antibiotika, den Sehkraftverlust bei Mäusen verhindern konnte, auch wenn die betroffenen Zellbarrieren im Auge nicht wiederhergestellt wurden.
Diese Entdeckung hat besonders große Bedeutung, da vererbte Augenkrankheiten die häufigste Ursache für Erblindung im erwerbsfähigen Alter im Vereinigten Königreich sind. Die Entwicklung von Behandlungsmethoden hat sich bisher hauptsächlich auf Gentherapien konzentriert. Die Möglichkeit, erbliche Augenkrankheiten durch einfache antimikrobielle Behandlungen zu bekämpfen, könnte daher einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung darstellen.
Professor Richard Lee vom UCL Institute of Ophthalmology und Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust, Mitautor der Studie, betonte zudem die potenziellen Auswirkungen dieser Ergebnisse. Er betonte, dass dies die Tür zu neuen Behandlungsmethoden für CRB1-assoziierte Augenkrankheiten öffnet und die Hoffnung auf eine Verhinderung von Erblindung bei einer breiteren Palette von Augenerkrankungen weckt. Klinische Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit dieser Behandlungsansätze beim Menschen zu bestätigen, aber die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein einfacher Ansatz wie die Bekämpfung von Darmbakterien potenziell lebensverändernde Auswirkungen haben könnte.
Source: CRB1-associated retinal degeneration is dependent on bacterial translocation from the gut” by Shanzhen Peng, Jing Jing Li, Wanying Song, Ye Li, Lei Zeng, Qiaoxing Liang, Xiaofeng Wen, Haitao Shang, Keli Liu, Peiyao Peng, Wei Xue, Bin Zou, Liu Yang, JuanranLiang, Zhihui Zhang, Shixin Guo, Tingting Chen, Wenxuan Li, Ming Jin, Xiang-Bin Xing, Pengxia Wan, Chunqiao Liu, Haotian Lin, Hong Wei, Richard W.J. Lee, Feng Zhang and LaiWei, 26 February 2024, Cell.
Autorin: Celina Prade
Quelle: DOI: 10.1016/j.cell.2024.01.040
Digitale Patientenaufklärung in der Augenheilkunde
Im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs werden Patienten vor chirurgischen Eingriffen über die zu erwartenden Ergebnisse, sowie Vor- und Nachteile aufgeklärt. Aufgrund von Zeitmangel kann es hier zu Unklarheiten kommen. Wenn Fragen der Patienten nicht ausreichend beantwortet werden, führt dies schnell zu Angst und verringert die Compliance der prä- und postoperativen Versorgung.
Um diese und andere Probleme zu lösen, setzen viele Praxen auf proaktive virtuelle Patientenaufklärung (VPE) als Ergänzung zu persönlichen Beratungsgesprächen. Mit VPE können Praxen ihren Patienten über digitale Kanäle wie E-Mail oder SMS Informationen über das Verfahren oder den Behandlungsplan übermitteln. Auf diese Weise erhalten die Patienten ein besseres Verständnis des chirurgischen Prozesses und können sich besser auf die Behandlung einlassen. Dies machen sich auch immer mehr augenchirurgische Zentren zu Nutze.
Ein zunehmender Trend für alle Arten von informativem Lernen sind Videos. Mit dem Aufkommen von Social-Media-Apps wie Instagram und YouTube sind Videos zu einer Standardmethode für den Informationsaustausch geworden. Der Vorteil der Videos liegt darin, dass sie komplexe Themen mit Hilfe von bewegten Grafiken, Animationen und anderen visuellen Elementen erklären, die persönliche Beratungen und gedruckte Literatur ergänzen und verdeutlichen können. Das macht Videos zum perfekten Medium für die Erläuterung chirurgischer Eingriffe wie Kataraktentfernung, Linsenaustausch und LASIK. Sie können auch verwendet werden, um verschiedene Augenkrankheiten und ihre Behandlungen zu erklären, die Risiken und Vorteile eines Eingriffs zu erläutern, einen Überblick darüber zu geben, was am Tag des Eingriffs zu erwarten ist, und die Patienten über die Pflegeanweisungen vor und nach dem Eingriff zu informieren.
Neben zuvor aufgezeichneten Inhalten besteht auch die Möglichkeit der Echtzeit-Beratung über Video. Videotelefonate über verschiedene Plattformen können für Menschen in abgelegenen oder ländlichen Gebieten eine hilfreiche Möglichkeit sein, Informationen zu erhalten und Fragen zu stellen, ohne mehrmals in die Klinik fahren zu müssen.
Die Vorteile von VPE sind für Patienten und Praxen gleichermaßen bedeutend. Klar vermittelte Informationen führen zu reduzierten Ängsten, höherer Zufriedenheit und besserer Einhaltung von Behandlungsplänen. Dies ist besonders relevant für Patienten in entlegenen Gebieten, die durch VPE-Tools von mehrfachen Klinikbesuchen entlastet werden können. Für Ärzte bedeutet VPE eine effizientere Arbeitsweise, gesteigerte Patientenbindung und verbesserte Ergebnisse durch erhöhte Patientencompliance.
Neben dem Nutzen für die Patientenaufklärung ist VPE auch ein wirksames Marketinginstrument. Zielgerichtete Informationen über Behandlungen können potenzielle Patienten ansprechen und Ängste abbauen. Durch gezieltes Cross-Selling können Praxen auf ihre breiteren Leistungsangebote aufmerksam machen.
Insgesamt zeigt sich, dass VPE nicht nur die Patientenzufriedenheit steigert, sondern auch die Effizienz von Praxen fördert und Geschäftswachstum unterstützt. Die Kombination verschiedener Tools und Medien ermöglicht eine umfassende und effektive Kommunikation, die sowohl für Patienten als auch für Praxen vielfältige Vorteile bietet.
Künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde
KI unterstützte Systeme werden schon heute in vielen Bereichen eingesetzt. Auch in der Medizin hilft die künstliche Intelligenz bereits dabei, diagnostische Verfahren auszuwerten und Pathologien zu erkennen. Die Cochrane Eyes and Vision Group hat nun in einer Studie untersucht, inwiefern die KI das Potenzial hat, einen Keratokonus zu erkennen.
Ein Keratokonus ist eine Erkrankung der Hornhaut (Cornea), die mit zunehmendem Alter immer schwächer und dünner wird, sodass sie sich kegelförmig vorwölbt. Das Ergebnis ist eine verminderte Sicht. Bei fortschreitender Krankheit verformt sich die Cornea so sehr, dass die Korrektur durch eine Brille keine zufriedenstellende Lösung mehr bietet.
Nach Aussage der Arbeitsgruppe wird ein fortschreitender Keratokonus häufig erst zu spät erkannt. Das liegt vor allem daran, dass die Diagnostik individuell manuell interpretiert werden muss. Bei regulären Kontrollen in der augenärztlichen Grundversorgung wird das Anfangsstadium des Keratokonusdaher häufig nicht erkannt.
Dies wirft die Frage auf, ob die künstliche Intelligenz dabei helfen kann, die ersten Anzeichen zu erkennen und durch eine frühzeitige Behandlung Sehverschlechterungen vorzubeugen. Diese Frage stellte sich die Cochrane Arbeitsgruppe und analysierte 63 Studien, die sich mit künstlicher Intelligenz und dem Keratokonus beschäftigten. Dabei stellten sie fest, dass die künstliche Intelligenz einen Keratokonus nahezu perfekt erkennt (mit einer Sensitivität von 98,6%).
Dementgegen stehen jedoch die Ergebnisse der Beweissicherheit und Evidenz. Nach Angaben der Arbeitsgruppe war die Herangehensweise der Studien nicht einheitlich, sodass es zu Schwierigkeiten bei der Auswertungkam. Sie vermuten, dass die KI genauer zu sein scheint, als es tatsächlich der Fall ist.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die KI viel Potenzial bietet, die medizinische. Diagnostik zu unterstützen. Um Aussagen über die Genauigkeit der KI speziell bei der Erkennung spezifischer Krankheitsbilder in der Augenheilkunde, wie dem Keratokonus zu treffen, ist jedoch weitere Forschung notwendig.
Autorin: Celina Prade
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147947/Wie-genau-KI-einen-Keratokonus-erkennt
Diabetische Retinopathie: Neuigkeiten aus der Forschung
Die Universität Bristol in England hat bahnbrechende Forschungsergebnisse vorgestellt, die darauf hinweisen, dass ein neuartiger Hemmstoff das Auftreten mikrovaskulärer diabetischer Komplikationen, insbesondere von Augen- und Nierenerkrankungen, verhindern könnte. Bisherige Behandlungen für Patienten mit solchen Komplikationen konnten das Fortschreiten nicht vollständig stoppen und führten oft zu schwerwiegenden Folgen wie Erblindung und Nierenversagen.
Das Forschungsteam konzentrierte sich auf die schützende Auskleidung aller Blutgefäße, bekannt als Glykokalyx. Bei Menschen mit Diabetes ist diese Auskleidung häufig geschädigt. In Experimenten mit zwei Mausmodellen konnten die Forscher zeigen, dass die Entwicklung von diabetischen Augen- und Nierenerkrankungen gestoppt werden kann, wenn die Schädigung der Glykokalix verhindert wird. Dies wurde durch die Anwendung eines Heparanase-Inhibitors erreicht. Heparanase agiert wie eine Schere und schädigt die Glykokalix Auskleidung, aber die Inhibitoren verhindern diese Schädigung. Das Team hat erfolgreich eine neue Klasse dieser Inhibitoren entwickelt, die sich als vielversprechende Arzneimittel zur Behandlung von Patienten herausstellen könnten.
Professorin Rebecca Foster von der Bristol Medical School betonte die Bedeutung der Ergebnisse: „Unsere Ergebnisse sind aufregend, da wir zeigen konnten, dass eine bestimmte Art von Medikament verschiedene diabetische Komplikationen verhindern kann, was ein weltweites Gesundheitsproblem für Erwachsene mit Diabetes darstellt.“
Dr. Monica Gamez, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bristol Medical School, fügte hinzu, dass das Team derzeit Forschungen durchführt, um die neuartige Klasse von Inhibitoren für die klinische Anwendung vorzubereiten. Mit mehr als 8 % der erwachsenen Weltbevölkerung, die an Diabetes leidet, hoffen die Forscher, dass ihre Erkenntnisse in Zukunft Patienten zugutekommen werden. Die Entwicklung dieses Hemmstoffs könnte somit einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Millionen von Menschen weltweit leisten.
Autorin: Celina Prade
Quelle: Ophthalmologische Nachrichten. https://biermann-medizin.de/diabetische-retinopathie-neuartiges-medikament-koennte-entwicklung-von-diabetischen-augen-und-nierenerkrankungen-stoppen/
Migräne und Augendurchblutung – gibt es einen Zusammenhang?
Die Ergebnisse einer neuen Studie im Journal of Head and Face Pain weisen auf einen Zusammenhang zwischen Migräneattacken mit Aura und der Netzhaut des Auges hin. Die Sehstörungen, die viele Migräne-Patienten erleben, stehen demnach mit Durchblutungsstörungen in der Retina des Auges in Verbindung. Die optische Kohärenztomografie-Angiografie ermöglicht die Aufzeichnung dieser Störungen, insbesondere bei Migräne mit Aura im Vergleich zu Migräne ohne Aura.
Die Untersuchung von 37 Patienten mit Aura und 30 ohne Aura ergab, dass der "Vessel Flux Index" (VFI), ein Maß für erkennbare Gefäße in der optischen Kohärenztomografie-Angiografie, bei Patienten mit Aura bereits im schmerzfreien Intervall um 13 % niedriger war. Zusätzlich zeigten sich während der Attacken gleichmäßigere Grenzen der Aussparung bei Patienten mit Aura. Interessanterweise war bei Patienten mit einseitigem Kopfschmerz die Durchblutung im Auge auf der gleichen Seite wie der Kopfschmerz während der Attacke besser als auf der gegenüberliegenden Seite.
Während der Attacke kam es bei beiden Gruppen zu einem Rückgang des VFI, einer Einheit für die erkennbaren Gefäße, um 7 %. Obwohl ein Netzhautabsterben in der Regel nicht auftritt, zeigt sich, dass die Durchblutung bei Patienten mit Aura auch nach dem Ende der Schmerzattacke etwas schlechter bleibt als bei Gesunden. Diese Ergebnisse liefern eine plausible Erklärung für die vor dem Kopfschmerzbeginn auftretenden Sehstörungen bei Patienten mit Aura. Die Eignung dieser Untersuchung als Biomarker zur Abschätzung des Migräneschweregrads und die Notwendigkeit therapeutischer Konsequenzen sollten jedoch weiter untersucht werden.
Quelle: https://headachejournal.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/head.14654
Autorin: Celina Prade
Fortschritte in der Forschung- Neue Therapie bringt Licht ins Dunkle
Ein vollständiger Sehverlust ist meistens irreversibel. Kann die Sehfähigkeit bei blinden Menschen zukünftig wieder hergestellt werden?
Die Forschung zur Wiederherstellung der Sehfähigkeit bei blinden Menschen hat bedeutende Fortschritte gemacht. Botond Roska vom Institut für molekulare und klinische Ophthalmologie Basel hat eine wegweisende Methode entwickelt, um die Funktion defekter Sinneszellen in der Netzhaut wiederherzustellen. Durch genetische Veränderungen an Zellen der Netzhaut gelang es Roska, Gene mithilfe harmloser Viren gezielt einzuschleusen und so die Sehfähigkeit bei blinden Mäusen und menschlicher Netzhaut wiederherzustellen. Dafür wurde er nun mit dem Translational Neuroscience Preis der Gertrud Reemtsma Stiftung ausgezeichnet.
José-Alain Sahel von der Sorbonne Universität in Paris hat außerdem eine Gentherapie und eine lichtverstärkende Brille entwickelt, um Patienten mit Retinitis Pigmentosa zu behandeln. Diese erbliche Netzhauterkrankung, die weltweit über zwei Millionen Menschen betrifft, führt zu einem degenerativen Verlust der Sinneszellen in der Retina.
Die Forscher nutzten eine winzige Grünalge namens Chlamydomonas reinhardtii, die nur aus einer Zelle besteht und keine Augen hat, aber dank lichtempfindlicher Proteine, sogenannter Channelrhodopsine, dennoch in der Lage ist, sich zum Licht zu bewegen. Diese Proteine ähneln den lichtempfindlichen Molekülen in menschlichen Sinneszellen im Auge. Durch das Einbringen des Gens für ein solches Channelrhodopsin in andere Zellen wurden diese lichtempfindlich gemacht, eine Technik namens Optogenetik, die auch in anderen Bereichen der Neurowissenschaften Anwendung findet.
In einer klinischen Studie behandelten die Forscher einen Patienten mit Retinitis Pigmentosa, der vor über einem Jahrzehnt erblindet war. Sie schleusten das Gen für das lichtempfindliche Molekül Chrimson R in die Netzhaut des Patienten ein, wodurch retinale Ganglienzellen lichtempfindlich wurden. Obwohl diese Nervenzellen normalerweise keine optischen Signale empfangen können, dauerte es fast fünf Monate, bis sie das Protein dauerhaft produzierten und der Patient erste Seheindrücke wahrnehmen konnte.
Die Forscher entwickelten auch eine lichtverstärkende Brille, die die Umgebung mit einer Kamera aufnimmt, Signale in gelb-orangenes Licht umwandelt und sie in Echtzeit auf die Netzhaut des Patienten überträgt. Durch intensives Training konnte der Patient nach sieben Monaten Objekte vor seinen Augen lokalisieren, berühren und zählen. Messungen der Hirnaktivität bestätigten die Aktivierung des Sehzentrums im Gehirn während dieser Aktivitäten.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse vielversprechende Fortschritte in der optogenetischen Therapie zur teilweisen Wiederherstellung der Sehkraft bei Retinitis Pigmentosa. Bevor diese Behandlung jedoch in Kliniken eingesetzt werden kann, sind weitere Studien und Optimierungen erforderlich. Die Auszeichnung mit dem Translational Neuroscience Preis würdigt die bahnbrechenden Beiträge von Botond Roska und José-Alain Sahel auf diesem Gebiet.
Den gesamten Artikel finden Sie auf der Website des Max-Planck-Instituts: https://www.mpg.de/20464495/translational-neuroscience-preis-roska-sahel
Die Sicca Symptomatik
Trockene Heizungsluft und viel Bildschirmarbeit führen bei vielen Menschen vor allem im Winter zu gereizten und juckendenden Augen. Bei einigen Patienten ist die Trockenheit des Auges sogar ein chronisches Problem, das die Lebensqualität stark einschränkt.
Sowohl für die kurzfristige als auch für die langfristige Betroffenheit sollte mit rezeptfreien Lösungen wie Kochsalzlösungen in Form von Augentropfen begonnen werden. Von ihrem Augenarzt können Sie Empfehlungen erhalten, welche Augentropfen besonders geeignet sind einen Juckreiz zu lindern. Vor allem Kontaktlinsenträger sollten hier auf die Verträglichkeit der Tropfen achten. Patienten, die häufiger am Tag tropfen, sollten konservierungsfreie Augentropfen wählen.
Auch Feuchtigkeitsmaksen, Luftbefeuchter und Augenlidreinigungstücher sind mögliche Mittel, um dem Auge Feuchtigkeit zu spenden. Wenn diese Mittel keine Wirkung zeigen, kann über verschreibungspflichtige Therapien nachgedacht werden. Individuell kann mit dem Augenarzt über die Verschreibung von speziellen Kontaktlinsen, individuellen augenärztlichen Behandlungen wie bspw. Punctum Plugs oder intensiv gepulstes Licht gesprochen werden.
Cynthia Matossian, eine Augenärztin aus den USA, weist in ihrem Artikel darauf hin, dass die meisten Patienten mit trockenen Augen zunächst selbstständig mit einer Therapie mit künstlichen Tränen beginnen. Die Aufgabe der Augenärzte bestehe hier darin, Patienten über die richtige Wahl des Medikaments, sowie die Hygiene aufzuklären und die Verbesserung der Symptomatik zu beobachten.
Sichere Katarakt-Operationen: Der Femto-Sekundenlaser
Die Ergebnisse einer neuen Studie der Universität Graz zur Sicherheit von Katarakt-Operationen zeigt, dass sowohl die Femtosekundenlaser-unterstütze Kataraktoperation, als auch die Standardoperation beide hohe Sicherheit aufweisen. Die Sicherheit und Wirksamkeit beider Methoden wurden unabhängig von der gewählten Operationsmethode bestätigt.
Die Kataraktoperation, eine gängige Behandlung für Grauen Star, wurde hinsichtlich intra- und postoperativer Komplikationen sowie langfristiger Auswirkungen untersucht. Beide Gruppen, mit Femtosekundenlaser-unterstützter Kataraktoperation und manuellen Standardoperationen, zeigten nur wenige Komplikationen. Die gemessenen Werte von Visus und Refraktion lagen nach einer Beobachtungszeit von einem bis zwölf Monaten nahezu im Normalbereich.
Die Femtosekundenlaser-unterstützte Kataraktchirurgie verwendet einen Laser für Inzision, Kapselöffnung und Linsenfragmentierung. Ein spezielles Interface stabilisiert das Auge und verhindert Bewegungen, was die präzise Übertragung der Laserenergie erleichtert. Die ausführende Ärztin oder der ausführende Arzt analysiert den vorderen Augenabschnitt, plant den Einschnitt und ermöglicht so die korrekte Platzierung der Kunstlinse. Der Femtosekundenlaser erzeugt Impulse von hochfokussiertem Infrarotlicht mit ultrakurzer Dauer zwischen zehn und 15 Femtosekunden.
Die Studie, beauftragt vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), analysierte über 30 randomisierte kontrollierte Studien mit mehr als 7.200 behandelten Augen von etwa 5.500 Patienten. Sie umfasste kurz- und langfristige Zielgrößen wie Sehschärfe und sehkraftbezogene Lebensqualität. Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Methoden, was darauf hindeutet, dass beide gleichermaßen effektiv und sicher sind.
Insgesamt verdeutlicht die Studie die Fortschritte in der Augenchirurgie und bietet wertvolle Informationen für medizinische Fachleute und Patienten bei der Entscheidungsfindung über die geeignete Operationsmethode für die Behandlung von Grauem Star.
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/augenheilkunde?s=&p=1&n=1&nid=148674
Pandemie der Myopie
Omid Kermani und Arthur B. Cummings beschäftigen sich in ihrem Paper „The Myopia Pandemic“ mit zwei Studien, die zu dem gegenwärtigen Stand der globalen Myopiezahlen, sowie der zukünftigen Entwicklung und möglichen Verbesserungsansätzen geforscht haben. Die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Ärzten und Wissenschaftlern, die sogenannte „Task Force of Myopia“ der AAO zeigen nach der Analyse wissenschaftlicher Literatur, dass die Kurzsichtigkeit (ab -0,50 Dioptrien) von 22,9 % der Weltbevölkerung im Jahr 2020 auf 49,8 % im Jahr 2050 steigen wird. Sie sprechen von einer „Pandemie der Myopie“.
Der Grund für die Pandemie liegt neben genetischer Disposition vor allem in der umfangreichen Tätigkeit im Nahbereich, wie bspw. Computerarbeit. Es wurde herausgefunden, dass Myopie mit dem Bildungsniveau eines Landes und damit auch der Zeit, die mit durchschnittlich Lesen und Schreiben verbracht wird, korreliert.
Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass die Myopie auch positiv mit anderen Augenerkrankungen wie bspw. dem Grauen Star (Katarakt) und dem Grünen Star (Glaukom) korrelieren. Myope Refraktionsfehler gehen demnach mit einem bis zu zehnfach höherem Risiko für Netzhautablösungen einher.
Vor allem unkorrigiert stellt die Myopie daher ein großes Problem dar. Wirtschaftliche Probleme wie ein hoher Produktivitätsverlust und soziale Auswirkungen wie die immer noch hohe Anzahl vermeidbarerer Erblindungen weltweit sind einige Punkte, die in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielen.
Optische, pharmazeutische und verhaltenstherapeutische Interventionen können Ansätze zur Bekämpfung der Pandemie darstellen. Vor allem sei aber Wert auf die frühkindliche Prävention zu legen. Kinder, die viel Zeit im Freien verbringen, entwickeln durchschnittlich eine kürzere Achsenlänge und damit ein geringeres Risiko für eine Myopie.
Bullimore et al. beschäftigen sich in ihrer Studie mit der Frage, ob der potenzielle Nutzen verschiedener Maßnahmen zur Verlangsamung des Fortschreitens der Myopie die potenziellen Risiken der Behandlung rechtfertigt. Einzigartig an dieser Studie ist das Modell, das Bullimore et al. entwickelt haben, um die Risiken und Vorteile von Maßnahmen zur Sehfehlerkorrektur mit den Auswirkungen des Verzichts auf Maßnahmen der Maßnahmen zu vergleichen. Zunächst wurde das Risiko einer Sehbehinderung in Abhängigkeit vom Schweregrad der Myopie auf Grundlage verschiedener Patientendaten berechnet. Anschließend wurden die Jahre, die der Patient mit der Sehbehinderung leben muss mit den Jahren, die durch Kontrollmaßnahmen hätten verhindert werden können ins Verhältnis gesetzt. Bullimore et al. kamen zu dem Schluss, dass die potenziellen Vorteile einer therapeutischen Myopiekontrolle die damit verbundenen Risiken überwiegen.
Selbst wenn zum Beispiel die Langzeitbehandlung mit Kontaktlinsen mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden ist, wiegen die Vorteile der durch diese Therapieform erzielten Verbesserung der Sehfähigkeit das Risiko auf. Auf die Notwendigkeit weiterer Forschung im Bereich Myopie und möglicher Korrekturmaßnahmen wird hingewiesen.
Das entsprechende Paper "Myopie der Pandemie" finden Sie unter Publikationen.
Die weltweite augenärztliche Versorgung – Ansätze für die Qualitätsoptimierung in Entwicklungsländern
Die Kataraktextraktion ist weltweit die häufigste Augenoperation, bietet jedoch in ressourcenarmen Regionen geringere Erfolgsraten. Eine 2017 durchgeführte Umfrage in 20 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ergab, dass nur 36,7 % der operablen Katarakte erfolgreich operiert wurden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer verbesserten Abdeckung von Kataraktoperationen.
Um dieses Problem anzugehen wird eine Erhöhung der Anzahl ausgebildeter Augenärzte gefordert. Die Zugänglichkeit und Qualität der Behandlung müsse verbessert werden.
ORBIS International, eine NGO, die sich mit der Prävention und Behandlung von Blindheit und Sehbehinderung in Entwicklungsländern in Südostasien, Indien, Lateinamerika oder in Afrika widmet hat diese Lücke erkannt und bietet Schulungen in chirurgischen und simulierten Umgebungen an. Simulationstrainings bieten zahlreiche Vorteile, wie bspw. eine sichere Umgebung, die Bewältigung von Komplikationen, eine risikofreie Lernkurve und die Interaktion mit verschiedenen Mentoren.
Orbis bietet Simulationsschulungen in traditionellen Simulationszentren in Partnerkrankenhäusern sowie virtuelle Schulungen über Cybersight an. Das virtuelle Simulationstraining ermöglicht die Zusammenarbeit von Ortsansässigen mit internationalen Experten über Echtzeit-Videokonferenzen. Wöchentliche Vorlesungen und praktische Übungen zu chirurgischen Schritten werden aufgezeichnet und von entfernten Professoren bewertet.
Montero, stellvertretende Direktorin von Orbis, betont zudem die Bedeutung von validierten Bewertungsinstrumenten für Simulationen. Diese Instrumente sollten objektiv, zuverlässig und auf die Lernziele anwendbar sein. Orbis verwendet verschiedene Bewertungsinstrumente, darunter die Iowa Wet Lab-Prüfung und die Ophthalmic Simulated Surgical Competency Assessment Rubric.
Orbis hat erfolgreiche Projekte wie das "Virtual Wet Lab Training" in der manuellen Kataraktchirurgie und die virtuelle Fernschulung in fortgeschrittenen Phakoemulsifikationsfertigkeiten durchgeführt. Diese Projekte haben gezeigt, dass virtuelle Schulungen die Fähigkeiten von Assistenzärzten verbessern können.
Schulungen und Simulationstrainings sind ein Schritt in die richtige Richtung. Um die Qualität der augenärztlichen Behandlung auch in Entwicklungsländern zukünftig nachhaltig anzuheben, ist die konsequente Umsetzung und die Weiterentwicklung solcher Ideen unumgänglich.
Den ganzen Artikel finden Sie hier: https://europe.ophthalmologytimes.com/view/virtual-simulations-improve-global-surgical-outcomes
Die EVO ICL – eine Alternative für Patienten mit dünner Hornhaut?
Seitdem die EVO ICL von STAAR Surgical im April 2022 die FDA-Zulassung erhielt, haben schon viele Patienten davon profitieren dürfen. Die EVO ICL bietet eine Alternative für Patienten mit hohem Myopiegrad oder dünnen Hornhäuten, die nicht für LASIK oder PRK geeignet sind. Die EVO ICL stellt dabei eine Weiterentwicklung der seit vielen Jahren etablierten ICL dar. Durch eine sogenannte EDOF Optik hat die EVO ICL mehr Tiefenschärfe und ist somit besonders geeignet für Patienten mittleren Alters, denen die Arbeit am Computer oder das Lesen zunehmend schwerer fällt.
Ärzte betonen, dass die EVO ICL den Vorteil bietet, keine periphere Iridotomie durchführen zu müssen, was den Patientenkomfort verbessert und den operativen Ablauf vereinfacht. Sie berichten auch über einen geringeren Druckanstieg im Auge nach der Operation im Vergleich zu früheren ICL-Versionen. Obwohl einige Patienten weiterhin über Blendung und Lichthöfe klagen, sind sie im Allgemeinen zufrieden mit den Ergebnissen.
Die Auswahl der richtigen Größe für die ICL ist entscheidend für den Erfolg des Verfahrens, und Chirurgen setzen fortschrittliche Diagnosetechniken ein, um die ideale Größe vorherzusagen. Trotz des Erfolgs der EVO ICL betonen Ärzte die Bedeutung der Erfahrung und empfehlen, bei den ersten Fällen vorsichtig vorzugehen, bis eine sichere Größenstrategie entwickelt wurde. Insgesamt wird die EVO ICL als eine vielversprechende Option für Patienten betrachtet, die eine alternative Sehkorrekturmethode suchen.
Lesen Sie hier die Erfahrungsberichte von Ophthalmochirurgen mit der EVO ICL.
Refraktivchirurgie bei Kindern
Grade bei den aktuell steigenden Myopiezahlen wird das Thema Refraktivchirurgie bei Kindern und Jugendlichen immer wichtiger. In Expertenkreisen wird die minderjährige Patientengruppe jedoch häufig vernachlässigt. Aus diesem Grund hat Dr. Kermani eine Umfrage unter Kollegen der Refraktivchirurgie durchgeführt. Das Ziel war herauszufinden, wie oft Kinder und Jugendliche eine refraktivchirurgische Behandlung bekommen, aus welche Operationen durchgeführt werden und wie die Behandlungsergebnisse aussehen.
Dabei konnten folgende Ergebnisse konnten festgestellt werden:
- Alle Chirurgen sind sich der ethischen und rechtlichen Überlegungen bewusst, die mit der Durchführung refraktiver Eingriffe bei Kindern einhergehen, und stimmen diesen zu.Die meisten Chirurgen haben wenig Erfahrung in der Behandlung von Jugendlichen, da sie diese Altersgruppe nur sporadisch behandeln. Berichte von erfahreneren Chirurgen werden nicht veröffentlicht, so dass keine weiteren Informationen verfügbar sind.
- Die Chirurgen sind sich einig, dass nur ausgeprägte Sehfehler und erhebliche Sehstörungen oder andere medizinisch relevante Indikationen dargestellt werden.
- Die am häufigsten praktizieren Operationen sind die LASIK, die ICL Implantation und die PRK. Dies wirft die Frage auf, ob Eingriffe auch aus kosmetischen oder Komfortgründen vorgenommen werden.
Es sollte außerdem die Frage gestellt werden, inwiefern das Alter einen Faktor für die Sicherheit der Refraktivchirurgie darstellt. Dazu liegen zum heutigen Zeitpunkt keine Daten vor.Interessant ist, dass viele Chirurgen angaben die Behandlungsergebnisse der jungen Erwachsenen und Kindern seien insgesamt besser als die bei Erwachsenenen. Es lässt sich folglich festhalten, dass es derzeit zu wenig Daten gibt, um eine fundierte Aussage über die Durchführung von refraktivchirurgischen Behanldungen an Minderjährigen zu treffen. Die wachsenden Myopiezahlen zeigen, dass es eine Notwenigkeit gibt, sich mit der frühkindlichen Behandlung von Augenerkrankungen auseinanderzusetzen. Da es aktuell nur sehr wenige Daten über refraktivchirugrische Eingriffe an Kindern gibt, können darauf aktuell keine Behandlungsleitlinien abgeleitet werden. Im Einzelfall können diese Daten jedoch helfen, eine individuelle Therapieentscheidung zu treffen.
Hier gelangen Sie zu dem Vortrag von Dr. Kermani.
Gelernte Lektionen: Strategien zur Vermeidung häufiger Fallstricke
Die Augenheilkunde ist im ständigen Wandel. Am Ende eines Jahres ist es Zeit, sich mit vergangenen Erfahrungen des letzten Jahres zu beschäftigen, um diese für die kontinuierliche Verbesserung im Sinne der bestmöglichen Patientenbehandlung einzusetzen.
Der Artikel „Lessons learned: strategies to avoid common pitfalls“ von Mitchell Weikert in der aktuellen Ausgabe von EyeWorld verdeutlichtwie die Branche von vergangenen Erfahrungen profitiert und ihre Standards verbessert. Ein Schwerpunkt liegt auf den Erkenntnissen im Kontext von Kataraktoperationen, wo renommierte Fachärzte wie Dr. Rom Kandavel, Dr. Mitra Nejad und Dr. Amandeep Rai, FRCSC, wertvolle Einsichten in die individuelle Abstimmung des optimalen Zeitpunkts für den Eingriff liefern. Dabei wird besonders auf das Konzept der patientenzentrierten Versorgung eingegangen, welches eine maßgeschneiderte Entscheidungsfindung für jeden einzelnen Patienten vorsieht.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kataraktbehandlungen, einschließlich verzögerter Operationen bei schwereren Fällen, eröffnen wichtige Diskussionen über die zeitliche Planung von Eingriffen, die sorgfältige Abwägung der Patientenziele und die Festlegung angemessener Erwartungen. Darüber hinaus rücken Experten die Bedeutung einer beruhigenden und angenehmen Patientenerfahrung in den Fokus. Ihr umfassender Überblick über Risikofaktoren für Patientenunruhe sowie praxisnahe Empfehlungen zur Prävention und Behandlung betont die Relevanz einer positiven und kooperativen Interaktion zwischen Ärzten und Patienten.
Außerdem wird die Wichtigkeit der akkuraten Erfassung von Gesundheitsdaten hervorgehoben. Diese Aufgabe wird in Zeiten elektronischer Gesundheitsakten, verstärkt durch den Zugang der Patienten zu ihren eigenen medizinischen Daten, zu einer Herausforderung. Die Autoren beleuchten nicht nur die häufigsten Ursachen von Dokumentationsfehlern, sondern bieten auch Empfehlungen zur Fehlerminimierung und zur Förderung kooperativer Prozesse, die eine präzise Datenerfassung ermöglichen.
Insgesamt spiegelt die aktuelle Ausgabe von EyeWorld wider, wie die Augenheilkunde aus Erfahrungen lernt und sich stetig weiterentwickelt. Mit den gewonnenen Erkenntnissen hofft die Branche, im neuen Jahr besser gerüstet zu sein, um zukünftige Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.
Lesen Sie den ganzen Artikel auf der Website der EyeWorld.
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung
Heute müssen ca. 1,1 Milliarden Menschen weltweit mit unbehandeltem Sehverlust leben. 43 Millionen dieser Menschen sind blind. Die Hauptursache dafür ist eine nicht behandelte Katarakt. Auffällig ist, dass etwa 90% dieser Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen wohnen. Der Artikel „A Force for Good in Global Eye Care“ behandelt die Herausforderungen und Fortschritte im Bereich der Sehgesundheit in afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie die Bemühungen von Organisationen wie dem Community Eye Health Institute (CEHI) und der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), diesen Bedarf zu decken.
Trotz Fortschritten in den letzten zwei Jahrzehnten leiden weltweit immer noch etwa 1,1 Milliarden Menschen an unbehandeltem Sehverlust, wobei der Graue Star die Hauptursache ist. Der CEHI, gegründet von der Universität Kapstadt, hat seit 2008 etwa 600 Postgraduierte ausgebildet, die nun in der Forschung und Entwicklung im Bereich der Augengesundheit in Afrika, dem Nahen Osten und Asien tätig sind. Ein Schwerpunkt des CEHI liegt auf der chirurgischen Ausbildung, insbesondere in der Kataraktchirurgie mit kleinen Einschnitten. Die Einführung eines Trainingsprogramms für chirurgische Fertigkeiten, einschließlich Simulationstraining, zielt darauf ab, die chirurgischen Ergebnisse zu verbessern. Jedoch gibt es Engpässe in der Ausbildung, da nur begrenzte Ressourcen wie Operationmikroskope und Ausbilder zur Verfügung stehen. Eine weitere Herausforderung stellt die Knappheit des medizinischen Fachpersonals zur Nachsorge dar. Vor allem in unterversorgten Gebieten werden Patienten so nicht medizinisch fachgerecht versorgt.
Die Zusammenarbeit mit der ESCRS ist entscheidend, um diese Engpässe zu überwinden. Die ESCRS unterstützt das CEHI finanziell und stellt Fachleute zur Verfügung, die ihre Zeit und Expertise für die Ausbildung von Chirurgen in afrikanischen Ländern bereitstellen. Die gemeinsamen Anstrengungen zielen darauf ab, die Zahl der vermeidbaren Erblindungen in der Region zu verringern.
Ein weiteres unterstütztes Programm ist "Eyes of the World" in Mosambik, das sich auf den Aufbau lokaler Kapazitäten konzentriert. Es schult einheimische Fachkräfte in der Erkennung, Überweisung und Behandlung von Sehproblemen und strebt an, die Chirurgiequalität durch Überwachungsinstrumente zu verbessern. Die Herausforderungen in der Region liegen nicht nur in der chirurgischen Ausbildung, sondern auch in der Nachsorge nach Operationen und der allgemeinen Verbesserung des Zugangs zur Augenversorgung. Die ESCRS unterstützt auch Programme in der Ukraine und Jerusalem, um den globalen Bedarf an Augenmedizin zu adressieren.
Um die Augenmedizinische Versorgung in unterversorgten Gebieten zu verbessern und die Anzahl vermeidbarer Erblindungen so weltweit zu reduzieren wird neben Spenden und finanzieller Unterstützung folglich vor allem die Lehre des Fachwissens gebraucht. Die Bemühungen des CEHI konzentrieren sich nicht nur auf die Behandlung, sondern auch auf die Ausbildung von medizinischem und chirurgischem Fachpersonal vor Ort, um eine langfristige Lösung für den Bedarf an Augenmedizin zu schaffen.
Today, around 1.1 billion people worldwide have to live with untreated vision loss. 43 million of these people are blind. The main cause of this is an untreated cataract. It is striking that around 90% of these people live in low- or middle-income countries. The article "A Force for Good in Global Eye Care" discusses the challenges and progress in the field of visual health in sub-Saharan Africa and the efforts of organisations such as the Community Eye Health Institute (CEHI) and the European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) to meet this need.
Lesen Sie hier den ganzen Artikel auf der Website der ESCRS.
Globale Prävalenz von Myopie und hoher Myopie und zeitliche Trends von 2000 bis 2050
In einer neuen Studie „Global Prevalence of Myopia and High Myopia and Temporal Trends from 2000 through 2050“ fanden Holden et al. heraus, dass die weltweite Anzahl an Myopiepatienten in der Zukunft immer weiter steigen wird. Während im Jahr 2000 1406 Millionen Menschen weltweit mit einer Kurzsichtigkeit leben mussten, waren es im Jahr 2010 bereits 1950 Millionen Menschen. Den Hochrechnungen nach zufolge soll diese Zahl bis 2023 auf 3361 Millionen Menschen steigen. Was ist der Grund für den drastischen Anstieg der betroffenen Menschen?
Die erwartete Zunahme von Kurzsichtigkeit und hoher Kurzsichtigkeit wird weitgehend als Ergebnis von Umweltfaktoren betrachtet, insbesondere von Veränderungen im Lebensstil. Dazu gehören unter anderem eine geringere Zeit im Freien und vermehrte Aktivitäten in der Nähe, insbesondere am Arbeitsplatz. Obwohl auch eine genetische Veranlagung eine Rolle zu spielen scheint, kann sie allein die beobachteten Trends über einen kurzen Zeitraum nicht erklären. Zu den Umweltfaktoren könnten sogenannte Hochdruck-Erziehungssysteme gehören, insbesondere in sehr jungen Jahren in Ländern wie Singapur, Korea, Taiwan und China, sowie der übermäßige Einsatz von elektronischen Geräten in der Nähe. Weitere vorgeschlagene Ursachen sind Lichtverhältnisse, die direkt mit der Zeit im Freien zusammenhängen können. Es wird angenommen, dass die periphere Hyperopie des kurzsichtigen Auges, sowohl korrigiert als auch unkorrigiert, die axiale Hyperopie fördert.
Holden et al. Betonen, dass wenn die Erkenntnisse und Hochrechnungen stimmen, sie erhebliche Auswirkungen auf die Planung umfassender augenmedizinischer Leistungen weltweit haben werden. Bis 2050 müssten so fast 1 Milliarde Menschen mit hoher Myopie versorgt werden, 7,5 Mal mehr als im Jahr 2000. Sie betonen den hohen Nutzen eines vielseitigen und frühzeitigen Myopiekontrollsystems zur Abfederung dieses Szenarios.
Die ganze Studie finden Sie hier
MEACO-MIOC 2023
Der MEACO-MIOC Kongress ist eine renommierte Veranstaltung, die sich auf Ophthalmologie im Mittleren Osten und Afrika konzentriert. Der Kongress bringt führende Fachleute, Forscher, Praktizierende und Industrieexperten aus der Augenheilkunde zusammen, um neueste Entwicklungen, Forschungsergebnisse und Innovationen in diesem Bereich zu diskutieren.
Im Rahmen dieses 3 tägigen Kongeresses stellen über 100 Fachleute verschiedene Publikationen, Studien und andere Forschungsergebnisse vor. Dr. Kermani stellt die klinischen Ergebnisse von Patienten vor, die sich nach einer Laserbehandlung dazu entschlossen haben, eine IOL zu implantieren. Diese zusätzliche Linse ermöglicht Feinkorrekturen, um eine optimale Sehkraft zu erzielen. Bei dieser Präsentation hebt Dr. Kermani auch die Herausforderungen hervor, die mit dieser Behandlung einhergehen. Häufig sind herkömmliche biometrische Formeln nicht für bereits vorbehandelte Augen angepasst, und die Optionen für mögliche Nachbehandlungen, wie beispielsweise die Korrektur der Hornhaut, sind begrenzt.
Dr. Kermani leitete eine Veranstaltung, die von der American Academy of Ophthalmologie gemeinsam mit der MEACO organisiert wurde.Die Veranstaltung bestand aus drei Teilen, zu denen jeweils drei Speaker Vorträge hielten. Die Hauptthemen waren: Der Übergang zur refraktiven Chirurgie ("The Transition to Refractive Cataract Surgery") , Die Möglichkeiten auch ohne Kapsel Sehkorrekturen vorzunehmen ("No Capsule, no Problem") und die Co-Morbiditäten der Katarakt Chirurgie ("Cataract Surgery Co-Morbidities"). Thema des Vortrags von Dr. Kermani war: „Custom Made Anterior Chambers IOL - Case Reports“. - patientenspezifisch gefertigte Vorderkammer-IOL - Fallberichte.
Den Vortrag als PDF finden Sie hier.
Das erste transplantierte Auge
Jörg Zittlau berichtet in seinem neuen Artikel „Seht her!“ von Aaron James, der einen
schweren Stromunfall überlebte. Dabei verlor er Teile seines linken Arms, seine Nase,
Lippen, Teile des Kinns und das linke Auge. Unter der Leitung von Dr. Eduardo Rodriguez
am NYU Langone Health in New York City wurde ihm im Mai 2023 im Rahmen eines 21-
stündigen Eingriffs das weltweit erste Gesichtstransplantat mit einem vollständigen Auge
transplantiert.
Das Spenderauge wurde zusammen mit der Augenhöhle und den umgebenden
Geweben übertragen, wobei Blutgefäße und der Sehnerv verbunden wurden.
Die Hoffnung war, dass visuelle Signale vom neuen Auge ins Gehirn übertragen werden
könnten. Trotz intensiver Beobachtung gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass
Nervensignale des transplantierten Auges die Sehrinde erreichen. Obwohl das Auge nicht
abgestoßen wurde und einige funktionale Aspekte aufweist, fehlen klare Hinweise auf
visuelle Wahrnehmung.
Die Kontroverse in Fachkreisen dreht sich vor allem um die Frage, ob die Transplantation
lediglich ein kosmetischer Erfolg ist oder einen bedeutenden Fortschritt für die Medizin
darstellt. Einige argumentieren, dass die Regeneration komplexer Nervenverbindungen,
insbesondere im Sehnerv, nicht ausreichend realistisch ist, um sofortige Sehkraft
wiederherzustellen. Muskelfunktionen, insbesondere die Steuerung der Augenbewegung, sind
ebenfalls entscheidend für die Sehfähigkeit.
Augenarzt Dr. Omid Kermani von der Artemis Augenklinik in Köln berichtet von
kontroversen Diskussionen. Einige sehen die Transplantation als Türöffner für neue
Forschungsbereiche, während andere sie als bloßes Spektakel betrachten, das überzogene
Hoffnungen weckt. Kermani betont, dass die Wiederherstellung funktionsfähiger
Nervenstränge, insbesondere im Sehnerv, eine komplexe Herausforderung darstellt
Viele Experten sehen in der Transplantation demnach einen wichtigen Schritt für die
Wissenschaft, sind jedoch skeptisch hinsichtlich der Fähigkeit des Gehirns, die Signale des
transplantierten Auges zu interpretieren. Um das langfristige Potenzial von
Augentransplantationen zu klären, wird weitere Forschung benötigt. Zukünftige
Entwicklungen könnten Gentherapie und innovative Ansätze zur Umgehung von zerstörten
Nervenbahnen umfassen.
Quelle: Zittau, Jörg. Sehr her! (2023). Welt am Sonntag. Ausgabe 47. S. 63.
Das kann ins Auge gehen?!
Zittlau beschreibt die Herausforderungen, die mit Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen einhergehen. Beschlagene Brille oder Juckende Augen kennt wohl jeder, der auf Sehhilfen angewiesen ist. Das Augenlasern ist demnach die lang ersehnte Lösung für viele Patienten.
Zittlau geht in seinem Artikel auf die jüngste Debatte über die Risiken und Nebenwirkungen von refraktiven Eingriffen in den USA ein. Die refraktive Chirurgie in Deutschland sei laut Thomas Kohnen, dem Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt deutlich weiter als in den USA. Die Sicherheit der gängigen Verfahren, der LASIk, der Femot-LASIK und des SMILE-Verfahrens wurde eine eigene Kommission einberufen. Die Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) legt Einschränkungen bspw. für die Höchstwerte von Dioptriezahlen oder die minimale Dicke der Hornhaut fest. Kohnen sieht hier den Grund für die immer lauter werdende Debatte in den USA um die Risiken der Augenlaserbehandlung. Dort werden auch Patienten mit chronisch trockenen Augen oder sehr dünner Hornhaut gelasert, die man in Deutschland von dem Verfahren ausschließen würde. Als Patient sollte man sich also klarmachen, dass man unter Umständen auch von einer Augenklinik abgelehnt wird, falls die eigenen Augen nicht für eine Laser Behandlung in Frage kommen. Die hohen Sicherheitsstandards machen sich in den Ergebnissen bemerkbar: Die Nachbehandlungsquote liegt bei Dr. Kermani bei den kurzsichtigen Patienten in den ersten 15 Jahren bei unter 5 Prozent. Wichtig ist sich bewusst zu machen, dass jedes Ergebnis sich auch immer verändern kann. „Das Auge ist ein lebendiges Organ, das sich zeitlebens verändert“, wird Dr. Kermani im Artikel zitiert. Ist dies der Fall, gibt es auch die Möglichkeit auf eine implantierbare Kontaktlinse zurückzugreifen.
Quelle des Artikels: Zittau, Jörg. Das kann ins Auge gehen. (2023). Welt am Sonntag. Ausgabe 41. S. 61.
Die Femto-LASIK - Goldstandart in der Myopiekorrektur
Diese Aussage vertritt Dr. Miguel A. Teus, PhD und Professor der Ophthalmologie in Madrid, auf dem ESCRS Winter Meeting in Vilamoura, Portugal 2023. Konkret geht es um den Vergleich zwischen dem Femtosekunden-LASIK (FS-LASIK) und Linsenextrationsverfahren, wie dem SMILE-Verfahren, das sich in jüngster Zeit immer größerer Beliebtheit erfreut.
Beim SMILE-Verfahren wird ein hochpräziser Femtosekunden Laser verwendet, der die Form der Hornhaut verändert. Innerhalb der Hornhaut wird eine Linse, ein sogenannter Lentrikel, geformt. Der Vorteil des SMILE Verfahrens liegt in der Vermeidung von Komplikationen, weniger trockene Augen und eine erhöhte biomechanische Stabilität, da mehr Fasern der Hornhaut erhalten bleiben. Besonders die Symptomatik des trockenen Auges sei jedoch nicht eindeutig beweisbar, so Dr. Teus. Die meisten Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Nervenregeneration und Hornhautsensitivität bei beiden Verfahren sich ungefähr gleich entwickeln.
Der große Nachteil des SMILE-Verfahrens gegenüber der Excimer-Laser-Korrektur ist der größere Verlust an Hornhautgewebe bei geringer Myopie. Um Beschädigungen an der beim SMILE-Verfahren erzeugten Linse zu vermeiden, muss die optische Zone vergrößert und eine dickere Linsendicke eingestellt werden. Folglich wird vor allem bei niedrigeren Myopien mehr Hornhautgewebe entfernt als bei Excimer-Laser-Operationen.
Hier finden Sie den ganzen Artikel: https://www.escrs.org/eurotimes-articles/femto-lasik-sets-high-bar-for-myopic-correction/
Phake Intraokularlinsen – Was ist das eigentlich?
Phake Intraokularlinsen sind künstliche Linsen, die in das Auge implantiert werden, um Sehfehler verschiedenster Art wie bspw. Myopie zu korrigieren. Im Gegensatz zu sogenannten Multifokallinsen findet hier kein Linsenaustausch statt. Die phake Intraokularlinse wird vor die natürliche Linse des Auges implantiert.
Diese phaken IOLs werden insbesondere für Patienten mit extrem starken Sehschwächen eingesetzt, die durch eine LASIK nicht korrigiert werden können. Phake IOLs können Korrekturen Kurzsichtigkeit von bis -23,5 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis +12 Dioptrien und Hornhautverkrümmung von bis zu 6 Dioptrien korrigieren. Darüber hinaus bieten IOLs auch Patienten mit besonders dünner Hornhaut die Möglichkeit zur effektiven und langfristig stabilen Korrektur ihres Sehfehlers.
Bei der Wahl der IOL stehen verschiedene Arten zur Auswahl, die sich in Form und Materialzusammensetzung unterscheiden. Ein Beispiel ist die Artisan, die Artiflex oder die ICL. Beide sind ultradünne Linsen, die durch einen sehr dünnen Zugang (2.0mm bei der ICL, 3,5mm bei der Artiflex und 5.0mm bei der Artisan) ins Auge eingeführt und an der Iris fixiert werden. Die Artisan ist starr, während die Artiflex aus weichem Material besteht. Die ICL besteht aus Collamer, das sich als besonders gut verträglich erwiesen hat. Sollte eine Hornhautverkrümmung vorliegen, kann außerdem auf die torische Variante der Artisan zurückgegriffen werden.
Neben dem Wunsch nach Brillenfreiheit kommen phake Intraokularlinsen auch bei Patienten mit der Diagnose Keratektasie, einer Erkrankung, die zu einer Ausdünnung und Verformung der Hornhaut führt, zum Einsatz. In der Vergangenheit wurden hier bereits positive Ergebnisse beobachtet (Wagner & Sekundo, 2023).
Insgesamt zeigen Studien, dass phake Intraokularlinsen eine vielversprechende Option für die Korrektur von Sehfehlern wie Myopie bei geeigneten Patienten darstellen. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Designs und Technologien wird erwartet, dass der Einsatz von phaken Intraokularlinsen als refraktive chirurgische Technik in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.
Autorin: Celina Prade
Quellen:
- Alfonso et. Al. Posterior chamber collagen copolymer phakic intraocular lenses to correct myopia: Five-year follow-up. Alfonso, Baamonde, Fernández-Vega et al. 2011Journal of Cataract and Refractive Surgery
- Iatrogene Keratektasie nach refraktiver Chirurgie – Ursachen, Prophylaxe, Therapie. Wagner, Sekundo 2023 Klin Monbl Augenheilkd
- Advances in phakic intraocular lenses: indications, efficacy, safety, and new designs. Alió 2004 Current Opinion in Ophthalmology